Während ich über einem ambitionierten Essay brüte, den ich hoffentlich bald mit euch teilen kann, kommen hier schon mal ein paar Kernpunkte aus meinen Essays und Reden, die ich auf meinem Instagram-Kanal entdeckt habe:
1. Wenn du das Symptom bekämpfst, ohne die Ursache anzugehen, bist du in einem andauernden Kriegszustand.
2. Die meisten Verhaltensweisen, die wir verurteilen, entspringen einer Krise des Seins, der Zugehörigkeit, der Verbundenheit.
3. Wenn Reichtum nichts mit der Anhäufung von Vermögen zu tun hat, sondern eine Fülle an Beziehungen meint, macht der Reichtum jedes Einzelnen alle Menschen reicher.
4. Die Kriegsmentalität sättigt unsere polarisierte Gesellschaft, die den Fortschritt als eine Folge des Sieges betrachtet – des Sieges über ein Virus, über die Unwissenden, über die Linke, über die Rechte, über die psychopathischen Eliten, über Donald Trump, über die Vorherrschaft der Weißen, über die liberalen Eliten. Jede Seite gebraucht dieselbe Formel, und diese Formel braucht einen Feind. Folglich teilen wir uns pflichtgemäß auf in „wir“ und „die anderen“, und verbrauchen 99 % unserer Energieressourcen in einem fruchtlosen Tauziehen, ohne je in Betracht zu ziehen, dass das eigentliche Böse vielleicht diese Formel selbst sein könnte.
5. Jede Wahl, die wir individuell und kollektiv treffen, ist eine Art Gebet, das uns auf eine gewisse Realität und eine bestimmte Zukunft ausrichtet. Es ist eine Deklaration dessen, was ein Mensch unter diesen Umständen tut. Es sagt: So will ich sein. Das ist die Welt, in der ich leben möchte.
6. Die ultimative Erfüllung des Kontrollprogramms der Zivilisation läge in der Überwindung des Todes selbst. Da wir das nicht können, gibt sich die moderne Gesellschaft mit einem Faksimile dieses Triumphes zufrieden: Leugnung statt Überwindung. Wir leben in einer Gesellschaft, die den Tod leugnet, indem sie ihre Leichen versteckt, die Jugend fetischisiert und alte Menschen in Altersheimen absondert.
7. Die Geschichte von uns und den anderen, von gerechtfertigt und nicht gerechtfertigt, von Gut und Böse lässt das Mitgefühl schon im Keime ersticken.
8. Da das neue Zeitalter nicht die triumphierende Kulmination des ‚Fortschritts‘ der Gegenwart ist, bringt es eine vollkommen andere Geschichte der Welt zum Ausdruck, eine andere Geschichte des Selbst und der Realität.
9. Die vermehrte Ausbreitung von Sekten und Verschwörungstheorien spiegelt die zunehmend ungebremste Absurdität der offiziellen Wahrheit und der Lügen und Propaganda, die diese aufrechterhalten.
10. Wenn das Selbst als relational, interdependent und sogar interexistent verstanden wird, dann fließt es in das Andere hinein und das Andere dringt in das Selbst ein. Verstehen wir das Selbst als einen Ort des Bewusstseins in einer Matrix von Beziehungen, so suchen wir nicht länger nach einem Feind als Schlüssel, um jedes Problem zu verstehen, sondern stattdessen nach Ungleichgewichten in Beziehungen.
11. Mitgefühl bedeutet im Grunde zu fühlen, wie es ist, jemand anderes zu sein. Es ist die Erfahrung, sich mit einer anderen zu identifizieren und zu wissen, wie es ist, sie zu sein. Es entsteht aus der Frage: Wie ist es, du zu sein? Welche Bedingungen haben dich zu der gemacht, die du bist? Und wie kann ich zu der Entwicklung dieser Bedingungen beitragen?
12. Indem sie Informationen kontrollieren, erwirken die vorherrschenden Institutionen eine passive allgemeine Billigung der Matrix unserer Wahrnehmung von Wirklichkeit, die ihre Vorherrschaft aufrechterhält. Je erfolgreicher sie die Realität kontrollieren, desto unrealer wird sie, bis wir das Extrem erreichen, in dem alle vorgeben an sie zu glauben, aber niemand es wirklich tut.
Übersetzt von Vanessa Groß, korrekturgelesen von Janet Klünder und Ingrid Suprayan. Audioversion eingelesen von Marcus Jurk. Die englische Originalfassung dieses Blogbeitrages ist hier zu finden.
[Dieser Artikel ist unter einer Creative-Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 3.0 Deutschland) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen darf er verbreitet und vervielfältigt werden.]
Wie kommt dieser Text bei dir an? Teile in einem Kommentar, was dich bewegt.
Der Drang nach Unsterblichkeit äußert sich bei Lebewesen auf zwei Arten. Sind die Bedingungen günstig, so geht der Drang Richtung Vermehrung. Bei Menschen nimmt dies die Gestalt eines Expansionismus an, eines Strebens nach höher, schneller, weiter.
Sind die Ressourcen begrenzt, neigt der Organismus zu individueller Unsterblichkeit. Dieses Streben nimmt bei Menschen die Gestalt von Transhumanismus und Fortschrittsglauben an.